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Re: Große Puppe gefunden

Geschrieben von: Klaas Reißmann
Datum: 10.Oktober 2022, 10:59 Uhr

Antwort auf: Große Puppe gefunden (mit Bild) (Amelie Krafft)

Puppe von Acherontia atropos - Totenkopfschwärmer. Die Larven fressen an Nachtschattengewächsen, also auch Kartoffeln. Werden diese nicht gespritzt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass sie überleben, sich am Ende der Entwicklung im Boden vergraben und verpuppen. Braucht insgesamt so vier bis sechs Wochen, dann kommt der Falter raus. Am besten in eine Dose mit Erde tun, mit einem Finger oder Daumen (schau mal, welcher Finger von der Breite etwa der Puppe entspricht) eine entsprechend große Mulde in die Erde drücken und die Puppe da drauf legen. Darauf achten, dass sie nicht austrocknet. Also entweder täglich mehrmals ansprühen und darauf achten, dass die Erde feucht bleibt, oder einen Deckel auf die Dose tun, der hin und wieder gelüftet wird, damit die Puppe nicht zu feucht oder nass liegt. Sie wird wenige Tage vor dem Schlupf sehr dunkel, die Flügelscheiden fallen ein wenig ein. Dann ein stabiles Stöckchen in die Erde stecken, dass der schlüpfende Falter daran hoch krabbeln und seine kleinen Flügel strecken kann.

Die Altvorderen haben früher die Kartoffeläcker mit dem Fernglas nach den Raupen abgesucht, weil diese so groß sind, dass sie durchaus auffallen. Und es war einfacher, als den ganzen Acker abzulatschen. Falls Kinder im Haus sind, dürfte das nun folgende, letzte Detail interessant sein: wenn der Falter fertig ist mit dem Strecken der Flügel (er sitzt dann nicht mehr mit herab hängenden Flügeln, in Art der Tagfalter nach oben +/- zusammen gelegt, sondern hat sie dann dachförmig über den Hinterleib gelegt), mal vorsichtig anstupsen. Die Falter erzeugen zur Abschrecken von Fressfeinden einen sehr deutlichen Knarzton (Zirpton kann man dazu eigentlich nicht mehr sagen, aber die Literatur nennt es so). Der Falter kann in die Freiheit entlassen werden. Er wird sich seines Lebens bis zu den ersten Frösten erfreuen und dann erfrieren.

Die Art ist ein Wanderfalter, der jedes Jahr in mal größerer und mal kleinerer Menge bis nach Skandinavien hoch fliegt, Eier legt und dann stirbt. Die Nachkommen, also Eure Puppe, fliegen aber leider nicht wieder zurück.

Liebe Grüße
Klaas

> Hallo alle zusammen,
> Wir haben beim Kartoffelroden heute zwei dieser riesigen Kokons
> gefunden. Hat jemand eine Idee was da rausschlüpfen wird? Die Größe
> ist auf dem Foto ja recht gut zu erkennen und Fundort ist ein
> ökologisch bewirtschaftetes Kartoffelfeld im Westerwald.
> Wir freuen uns sehr auf antworten und sind schon ganz gespannt was
> die Profis sagen.
> Liebe Grüße
> Amelie

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