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Re: Käfer in der Wohnung
Geschrieben von: Klaas Reißmann Antwort auf: Re: Käfer in der Wohnung (Sven)
Datum: 8.August 2022, 11:38 Uhr
Ich sage es mal so, das, was Du tust, auch der eventuelle Einsatz von Nematoden etc., ist Deine Sisyphus-Arbeit. Du wirst es nicht schaffen, sie quitt zu werden, selbst wenn Du intensiv daran arbeitest. Der Punkt ist einfach der, dass Dein Garten nicht der einzige Platz unter der Sonne ist, wo die vorkommen. Im Gegenteil. Du kannst in Deutschland durch jeden Ort gehen, nachts, und nach ihnen suchen und Du wirst etliche finden. Nicht nur Exemplare, sondern auch Arten. Meines Wissens sind es derzeit vier Arten, die vorherrschend sind und praktisch überall vorkommen. Soll heißen, dass sie, wenn Du sie erfolgreich bekämpfst, einfach von nebenan wieder zu Dir rüber gelatscht kommen. Bei den Zimmerpflanzen musst Du meines Wissens nichts tun. Das kann zwar vorkommen, ist aber wahrscheinlicher, wenn es welche sind, die im Sommer auf der Terrasse stehen. So á la Oleander etc. Da die Käfer flugunfähig sind, kannst Du Dir ein Fliegengitter sparen. Es würde reichen, wenn Du an die Öffnung Klebefallen legst, auf denen sie kleben bleiben (ruhig einmal rund um die Tür) und schaust, wie viele da in welchem Zeitraum hängen bleiben. Ich vermute, dass es so wenige sein werden, die vor allem am Boden auf dem Streifen kleben werden, dass Du Dir sagst, dass ein Fliegengitter für die Käfer wie das Schießen mit Kanonen auf Spatzen ist und Du, ebenso Deine Frau, es akzeptieren werdet alle Jubeljahre mal ein oder zwei raus werfen zu müssen. Zertreten...., hänge ich als Käferliebhaber nicht so hoch auf. Das tut eher weh, wenn es sich um seltene Arten handelt, die am Haus nicht zu finden sind. Es gibt halt Idioten, die in den Lebensraum der Käfer eindringen (im Wald spazieren gehen) und meinen, alles tot treten zu müssen, was sie nicht kennen (ich vermute, die gleichen Personen würden Menschen mit Migrationshintergrund zertreten, wenn sie könnten, weil es unbekannt ist). Zuhause und bei derart häufigen, noch dazu eingeschleppten Arten, die ursprünglich in Mitteleuropa gar nicht vorkamen, sondern mit den Blumentöpfen aus Südeuropa hierher gefahren wurden, denke ich einfach nur, dass es wenig Sinn hat. Aber wenn es die Seele beruhigt, ist es zu was nütze. Um sie zu vernichten oder die "Plage" (Du hättest sie nicht mal als Plage bemerkt, wenn ich Dich nicht über die Fraßspuren aufgeklärt hätte) quitt zu werden, ist es ein völlig unnützes Mittel. Die Altvorderen haben früher, zur Eindämmung der Kartoffelkäferplagen, diese auf den Feldern eingesammelt. Wenn Du noch einen Großvater hast, frag ihn mal. Der könnte das noch kennen. Und trotzdem waren sie immer da. Die sind erst verschwunden, als wir mit unseren Insektiziden gekommen sind. Wegbringen...? Ist tatsächlich eine Option, wenn Du Dir die Mühe machen willst. Einfach einhundert oder zweihundert Meter von zuhause weg gehen. Kannst sie ja vorher Spaßes halber mit Nagellack markieren und schauen, ob von denen einer wieder bei Dir auftaucht (Fund-Wiederfund). Ich denke aber nicht, da ein- bis zweihundert Meter schon eine ordentliche Strecke für die sind. Und die geliebten Sträucher stehen auch dahinten in den Gärten. Wozu also zum Bäcker in ein anderes Stadtteil fahren, wenn Du einen Bäcker mit gleicher Qualität direkt vor der Haustür hast? ;-) Ich würde das im Endeffekt mit Stechmücken vergleichen wollen. Auch wenn der Vergleich etwas hinkt. Aber wenn ich eine Mücke in der Wohnung habe, versuche ich nicht, sie freundlich raus zu komplimentieren, sondern hau sie tot. Und Ruhe ist. Ich denke da auch nicht jedes mal drüber nach, was die Liebhaber der Diptera wohl sagen/denken werden. Bisher habe ich jedenfalls keine entsprechende Post bekommen. ;-) Aber die stechen halt auch und erzeugen juckende Quaddeln, die unangenehm sind und können im Zweifelsfall auch Krankheiten übertragen. Die Käfer tun das nicht, weshalb ich mit ihnen, wie mit allem anderen verfahren würde. Ich schmeiße sie einfach raus und mache mir auch nicht die Mühe, sie bis nach Laramie zu bringen. Sie sind, nach der Einschleppung, teil unserer Natur und das sollten wir einfach akzeptieren. Ein wenig mit unserem Gedankengut von der Verstädterung weg. Denn auch wenn wir in Städten wohnen, wohnen hier auch Insekten. Das kann man akzeptieren. Und wenn man das tut, lebt es sich sehr viel schöner, weil ich nicht ständig in der Angst durch meine Wohnung laufe, dass mir da ein 1 cm großes, alles mordendes Monster begegnen könnte. ;-) Sprich mal mit Deiner Frau (oder soll ich Euch mal auf eine Exkursion mitnehmen, dass die Insekten ihre Schrecken verlieren?). Sie wird es sehr viel leichter haben, wenn sie die Kerlchen als gegeben hin nimmt, oder ihnen vielleicht sogar was abgewinnen kann. Wie z.B. das es ganz ulkig aussehen kann, wenn man sie von vorne betrachtet, wie sie über den Boden latschen und wie bei einem Schiffsdiesel die Zylinder im Wechsel auf und ab laufen. :-))))))) Liebe Grüße
> Ja, das kann ich auch verstehen. Habe am Anfang auch immer die Käfer
> Danke für eure Antworten und Hilfe, wirklich top!
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