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Erstfunde Feigengallwespe (Blastophaga psenes) möglich? (mit Bild)
Geschrieben von: Silvan
Datum: 25.Mai 2022, 18:09 Uhr
Hallo zusammen, liebe Expertinnen und Experten, manche von Euch kennen vielleicht den komplizierten Bestäubungsvorgang der Feigen (Ficus carica) in Form einer Symbiose mit der Feigengallwespe Blastophaga psenes. Das Vorkommen ist bisher nur für Mittelmeerländer und dort die besonders warmen Regionen beschrieben. In Italien kommt sie zwar im Norden noch vor, aber teilweise nur in sehr geringer Zahl, sie wird nur jahresweise durch den Wind auch Richtung Alpen getrieben, überlebt dann aber im Winter dort nicht. In Frankreich ist sie in der Provence bis ins Inland verbreitet, aber nicht allzu weit nördlich. In Deutschland gibt es meines Wissens nach bisher keine Nachweise (falls doch, bin ich daran sehr interessiert). Die Feigenwespen überdauern die Winter in den "männlichen" Früchten, aber es gibt in Deutschland nahezu keine männlichen Bäume (sog. Caprifigs), da dies meist silde Sämlinge im Mittelmeerraum sind, und bei uns mangels Befruchtung eigentlich keine männlichen wilden Feigen wachsen. Nun haben wir in einer Feigengruppe aber nahezu zeitgleich von zwei Personen, einer im sehr milden Bodenseegebiet und einer im Saarland nahe Saarbücken in ebenfalls milder Lage Berichte bekommen, dass jeweils in größeren Caprifig-Baum Feigenwespen (männliche und weibliche) am Schlüpfen sind. Diese müssen also bereits letztes Jahr Deutschland erreicht haben und dann dort den ersten Winter überwintert haben. Das wäre natürlich ein spannender Fund (und für Menschen, die Feigen in Deutschland kultivieren, eine tolle Chance, da dann zu den rund 800 Sorten Feigen, die parthenocarp, also ohne Bestäubung Früchte bekommen, weitere hunderte Sorten kämen, die dann erstmals Früchte tragen könnten, bzw. bei manchen Sorten sind bestäubte Früchte auch größer und geschmackvoller. Jetzt meine Frage hier: Gibt es hier Personen, die sich mit Erzwespen bzw. Feigenwespen auskennen oder die Interesse haben, bei der Überprüfung dieser möglichen Erstfunde zu helfen oder dies genauer zu dokumentieren? Vielleicht Personen, die in der Nähe des Bodensees oder im Saarland sind, oder ggf. auch, indem einige Fundinsekten per Post gesendet werden? Ich würde dann die Kontakte vermitteln. Für Eure Hilfe und Unterstützung schon mal herzlichen Dank. Beste Grüße, Silvan
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