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Re: Larve von Lucanus cervus vermutlich? (2/2)

Geschrieben von: Klaas Reißmann
Datum: 10.Oktober 2022, 10:59 Uhr

Antwort auf: Re: Larve von Lucanus cervus vermutlich? (2/2) (mit Bild) (Jürgen Scharfy)

Ich bin (derzeit) nicht in der Lage die Larve von Lucanus cervus z.B. von der von Dorcus parallelepipedus zu unterscheiden. An sich ist die Larve von Lucanus cervus ein Holzverwerter, bevorzugt Eiche. Sie wurde aber auch aus allen möglichen anderen Gehölzen nachgewiesen, sowohl andere Laubbäume, als auch Nadelbäume und Büsche, wie z.B. Weißdorn u.a. Im Prinzip kann man wohl sagen, dass Lucanus cervus in so ziemlich jedem Holz nachgewiesen wurde, dass europäische Wälder ziert.

Realistisch betrachtet kann die Larven aber eigentlich kein Holz verwerten. Sie benötigt Pilze, die vorab die langen Molekülketten der Lignine des Holzes in kürzere aufspalten. Dann wird das Holz verwertbar. Es sind drei Pilzarten bekannt, die genau diese Arbeit verrichten und dem Hirschkäfer das Holz erst zugänglich machen. Ich verweise mal auf diesen Text hier...

https://www.kerbtier.de/Pages/Themenseiten/deHirschkaefer.html

... der das ganze möglicherweise verständlicher macht.

Meine Überlegung ist nun, dass diese drei Pilzarten vielleicht eine Bindung an Eichenholz haben, weshalb der Hirschkäfer bevorzugt am Eichenholz zu finden ist, und nur ausnahmsweise auch andere Hölzer befallen, die dann ebenfalls für Lucanus cervus zugänglich werden. Das wären dann solche Fälle, wo eben anderes Holz als Eiche als Entwicklungssubstrat dienen kann. Das ist aber Spekulation und beruht einzig und allein auf Überlegungen von mir. Es gibt keinerlei Nachweis dafür (oder ich habe in den letzten Jahren was nicht mitgekriegt).

Der Grund für meine lange Einleitung: es sind meines Larvenfunde aus NRW aus Kompost bekannt. Irgendwo bei Heiligenhaus gibt es eine wohl recht stabile Population, von der mir berichtet wurde, dass sich hier Larven von Lucanus cervus auch in Kompost entwickeln. Es scheint also auf jeden Fall eine Grundlage dafür zu geben, dass sich Lucanus cervus auch in Kompost entwickeln kann, der meines Wissens auch nicht sonderlich Holz beinhalten muss.

Soll heißen: ich kann es nicht bestätigen, aber es ist nicht undenkbar und zumindest für meine Ohren auch nicht absolut ungewöhnlich, Larven von Lucanus cervus im Kompost zu finden.

Fragen wir mal in die Gegenrichtung: was heißt "bei Arbeiten an meinem Kompost"? Was für Arbeiten? Hast Du nur eine oder mehrere Larven gefunden? Wenn mehrere Larven, schon mal versucht tiefer zu graben, bis in etwa 20 cm Tiefe unter dem Kompost und in der Unmittelbaren Umgebung davon. Denn im September müssten die Puppen, bzw. inzwischen sogar die Käfer der Generation 2022 vorliegen, die Du dann in diesen Tiefen in ihren Puppenkammern finden könntest.

Liebe Grüße
Klaas

> Hier noch der Kopf im Detail.
> Farbe, fehlende Körnung und die duetlichen Rillen/Einzelzähe an den
> Mandibeln lassen mich in Richtung L. cervus denken.
> LG,
> Jürgen

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