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Re: Wichtiger Nachtrag zum wichtigen Nachtrag

Geschrieben von: Erwin Rennwald
Datum: 10.Oktober 2022, 10:58 Uhr

Antwort auf: Re: Wichtiger Nachtrag zum wichtigen Nachtrag (CSE)

Hallo Christian,

auch hierzu noch ein paar Zeilen,

> Vielleicht zum Verständnis. Ich bin selbst Agraringenieur und kenne
> mich zufällig mit Insektiziden etwas aus, weil ich mich im Studium
> damit wissenschaftlich beschäftigt habe.

Ist mir bekannt. Daher auch Dein tiefes Mitgefühl für alle Insektizidanwender ...

> Die Neonix gab es damals
> noch nicht, doch es ist ja nicht so schwer, hier auf dem laufenden zu
> bleiben.

Na ja, unser Studium ist schon ziemlich lange her. Also ehrlich gesagt finde ich es ziemlich schwer, in meinen Schwerpunktsgebieten auf dem Laufenden zu bleiben, bei den Nichtschwerpunkten wird das schwierig. Und Neonix sind ein anderes Kaliber als das, was es zu unserer Jugendzeit gab.

> Da ich inzwischen für einen Naturschutz-NGO arbeite, habe ich
> kürzlich zu diesem Thema rechechiert und mich auch mit diversen
> Leuten unterhalten, auch weil wir dazu ja auch sprachfähig sein
> wollen.

Und wie heißt dieser Lobby-Verein? Und wer bezahlt ihn? "sprachfähig sein wollen" heißt: Statt mit Argumenten mit Sprache zu überzeugen?

> Dabei fällt eines auf:

Aha.

> Aus den Umweltverbänden kommt extrem viel Polemik zu den, bzw. gegen
> die Neonix.

Deine NGO ist also schon mal kein Umweltverband - aber was sonst?

> Doch Faktenwissen ist rar. Sucht man dann belastbare
> Studien, wie sich die Neonix in der Umwelt wirklich auswirken, wird
> es noch viel rarer. Denn fast alle Studien basieren auf
> Laborversuchen.

Genau!

> Doch die entscheidende Frage ist ja immer, wie die
> Exposition ist, also wie viel Wirkstoff eine Biene oder ein anderes
> Insekt denn wirlich im Freiland aufnimmt. Hier wird es schnell ganz
> dünn.

So ist es. Und deshalb geht es eben für die Giftmischer nicht darum, mit Argumenten zu überzeugen, sondern eben mit "Sprache" - und notfalls einer Notfallzulassung.

> Natürlich heisst das im Zweifel nichts, und wir müssen bei solch hoch
> wirksamen Insektiziden sicher abwägen und sehr vorsichtig sein.

Ja!

> Genau das wurde hier aus meiner Sicht auch gemacht.

Was wurde denn da abgewogen? Die Ausbringung von Neonix bedeuten ein unkalkulierbares Hochrisiko - deren Nichtanwendung ist im Vergleich dazu klar überschaubar. (Hat ja auch früher ohne die Dinger funktioniert ...)

Also: Alle bisher angewendeten Gifte in der Land- und Forstwirtschaft haben bewirkt, dass die Probleme mit "Schädlingen" immer noch größer geworden sind und dass andererseits das "Insektensterben" qualitativ (Artenzahl) und quantitativ (Insekten-Biomasse) so richtig Fahrt aufgenommen hat. Mit allen Folgen, auch für die Menschheit. Da erwarte ich von einem neuen "Mittel" auch nichts anderes.

> Doch wenn der von dir
> zitierte Artikel in der Melanargia sich dann wundert, dass Insekten
> tot vom Blatt fallen, wenn sie an der mit Neonix gebeizten Rübe
> fressen, fragt man sich, was diese Person überhaupt von
> Landwirtschaft versteht? Natürlich fallen die Tiere tot vom Blatt.
> Dafür wurde das Mittel ja genau gemacht, vor allem gegen Blattläuse,
> die Viren verbreiten!

Da fällt aber noch mehr "vom Blatt" (Stichwort Insektensternben)

> In einem anderen Art des Nabu, den du hier nicht zitierst, wurde
> sogar behauptet, dass sich Bienen später an den Rüben vergiften
> können. Offenbar ist dem Autor nicht bewusst, dass man bei Rüben
> keine Samen, sondern die Wurzel erntet (bzw. das untere Teil des
> Stängels, je nach Betrachtung), die Pflanze also gar nicht zur Blüte
> gelangt und ergo Bienen gar keinen Grund haben, auf einem Rübenfeld
> Nahrung aufzunehmen.

Na und? Spricht das für den Gifteinsatz? Und blüht auf einem Rübenfeld denn gar nichts? Das wäre schon sehr bedenklich ...

> Solche Stilblüten findet man in der NGO-Szene viel.

Und was sind die Stilblüten die Deine NGO so verbreitet?

> Da fragt man sich dann unwillkürlich, wie viel oder besser gesagt wie wenig Fachwissen
> dort vorhanden ist.

Das frage ich mich auch oft.

> Ich halte mich dann lieber an richtige Fachleute
> und deren Einschätzungen. Denn da gibt es wenigsstens gute Fakten.

Ja, aber "die richtigen Fachleute" wollen meist etwas durchsetzen - und dafür werden sie auch noch bezahlt. Deshalb sind "ihre Einschätzungen" schon mal grundsätzlich Wunschvorstellungen. Mit "guten Fakten" haben sie noch nie geglänzt. Da halte ich mich doch lieber an die Bedenkenträger ...

> Auch nichts für ungut,
> Christian

Christian, ich wundere mich, dass man Deine Lobbyarbeit für Frau K im Entomologieforum so ganz ohne Widerspruch hinnimmt.

Ich würde mich freuen, wenn die Notfallzulassung von Frau K mit einer Notfallentlassung von Frau K enden würde.

Viele Grüße

Erwin

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