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Re: Wichtiger Nachtrag zum wichtigen Nachtrag

Geschrieben von: CSE
Datum: 10.Oktober 2022, 10:58 Uhr

Antwort auf: Wichtiger Nachtrag zum wichtigen Nachtrag (Jürgen Rodeland)

Hallo Jürgen,

wenn dir als einziges Argument gegen meinen Beitrag einfällt, anzumerken, dass ich einen von dir falsch gebrauchen Begriff nicht korrigiert habe, hast du wahrlich schwache Argumente. Genau das war es ja auch, was ich ursprünglich ausdrücken wollte.

Vielleicht zum Verständnis. Ich bin selbst Agraringenieur und kenne mich zufällig mit Insektiziden etwas aus, weil ich mich im Studium damit wissenschaftlich beschäftigt habe. Die Neonix gab es damals noch nicht, doch es ist ja nicht so schwer, hier auf dem laufenden zu bleiben.

Da ich inzwischen für einen Naturschutz-NGO arbeite, habe ich kürzlich zu diesem Thema rechechiert und mich auch mit diversen Leuten unterhalten, auch weil wir dazu ja auch sprachfähig sein wollen. Dabei fällt eines auf:

Aus den Umweltverbänden kommt extrem viel Polemik zu den, bzw. gegen die Neonix. Doch Faktenwissen ist rar. Sucht man dann belastbare Studien, wie sich die Neonix in der Umwelt wirklich auswirken, wird es noch viel rarer. Denn fast alle Studien basieren auf Laborversuchen. Doch die entscheidende Frage ist ja immer, wie die Exposition ist, also wie viel Wirkstoff eine Biene oder ein anderes Insekt denn wirlich im Freiland aufnimmt. Hier wird es schnell ganz dünn.

Natürlich heisst das im Zweifel nichts, und wir müssen bei solch hoch wirksamen Insektiziden sicher abwägen und sehr vorsichtig sein. Genau das wurde hier aus meiner Sicht auch gemacht. Doch wenn der von dir zitierte Artikel in der Melanargia sich dann wundert, dass Insekten tot vom Blatt fallen, wenn sie an der mit Neonix gebeizten Rübe fressen, fragt man sich, was diese Person überhaupt von Landwirtschaft versteht? Natürlich fallen die Tiere tot vom Blatt. Dafür wurde das Mittel ja genau gemacht, vor allem gegen Blattläuse, die Viren verbreiten!

In einem anderen Art des Nabu, den du hier nicht zitierst, wurde sogar behauptet, dass sich Bienen später an den Rüben vergiften können. Offenbar ist dem Autor nicht bewusst, dass man bei Rüben keine Samen, sondern die Wurzel erntet (bzw. das untere Teil des Stängels, je nach Betrachtung), die Pflanze also gar nicht zur Blüte gelangt und ergo Bienen gar keinen Grund haben, auf einem Rübenfeld Nahrung aufzunehmen.

Solche Stilblüten findet man in der NGO-Szene viel. Da fragt man sich dann unwillkürlich, wie viel oder besser gesagt wie wenig Fachwissen dort vorhanden ist. Ich halte mich dann lieber an richtige Fachleute und deren Einschätzungen. Denn da gibt es wenigsstens gute Fakten.

Auch nichts für ungut,
Christian

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